Galicischer Reisebericht, eine Reise über 6.000 km

 

So, da war es also soweit. Der Urlaub ist da und der Redbug beladen. Da soll mal einer sagen, dass der Kofferraum eines Beetles zu klein ist.  Locker bekamen wir unseren Koffer, unsere Kühltasche (mit elektr. Kühlung – wie gut das es dort einen Anschluß gibt) sowie div. Kleinkram unter. Und ab geht die Post bei strahlendem Sonnenschein Richtung Bordeaux.

 

Nach 2 km ein dummes Gesicht vom Heiko, denn er hatte plötzlich den Spiegelverstellknopf in der Hand. Dumm gelaufen, aber da kann man wohl nichts ändern.

 

Der Wagen ist ja noch in der Garantie. So lehne ich mich also entspannt in den Sitz und genieße die Fahrt.

 

Nach der Hälfte von Belgien das böse Erwachen, denn mein Gehirn marterte sich schon die ganze Zeit , warum soviel Platz im Kofferraum war. Und siehe da, das Beautycase mit allem was das Herz begehrt steht zu Hause unschuldig auf dem Wäschetrockner herum.

 

Uups!

 

Frankreich, ein schönes Land bei schönstem Wetter, aber kein Beetle weit und breit. Hey, wo seid ihr denn alle??? Hallo????? Wir kommen uns vor, wie die sehenden unter den blinden.

 

An der Düne von Pyla wird dann ein Hotel gesucht und für 2 Nächte eine Pause eingelegt.

 

Man kennt nicht unseren Namen, aber wir sind die, mit dem „Rouge Beetle“. Dann erklärt man uns, dass der Verkauf der Beetles in Frankreich gerade erst begonnen hat, und man dieses Auto sehr selten (gar nicht???) sähe?

 

Die Düne von Pyla. Mit ihre Länge von 2,7 km und breite von 500 Metern die grösste Wanderdüne Europas hat auch uns in Ihren Bann gezogen. Und Heiko, begeistert von diesem Naturereignis, läßt alle guten Vorsätze sausen und kugelt sich ein paar mal die 100-120 Meter hohe Düne herab und setzt sich paniert wie ein Schnitzel in „seinen“ Beetle. Der Sauberkeitsbann für den Urlaub war gebrochen – dachte ich.

 

Das Wetter wird schlecht und kalt und ab nach Spanien in die Sonne – dachten wir.

 

Regen, regen, regen und noch mal regen. Vom allerfeinsten.

 

Und dann können die Spanier sich nicht entscheiden ob sie ihre Straßenschilder in baskisch oder spanisch schreiben. Auf jedenfall schreiben sie diese nicht so wie in den Straßenkarten. Verfahren in St. Sebastian. Super. Fast 2 Stunden ein wildes `rumsuchen nach dem Ausgang, und das bei Regen.

 

Laune gleich 0 genau wie die Anzahl der gesichteten Beetles.

 

Ja bin ich denn hier in Spanien oder im Hochschwarzwald?? Rechts der Atlantik und links grüne Hügel mit grünen Tannen und jeder Menge KÜHE! Muh!

 

Regen, Nebel und keine Sonne in Sicht.

 

Dann, nach vielen Kilometern, endlich, was gelbes und rundes. Sonne?? Ne, ein spanischer Beetle. Wir winken wie wild, aber der scheintote Opa in dem schönen Auto sieht uns nicht. Vielleicht war er ja schon blind?

 

Nach noch mehr Kilometern und 2 Zwischenübernachtungen endlich die Sonne. Wie schön doch alles aussieht wenn die Sonne scheint.

 

Nanu, haben wir uns verfahren?? Was machen wir denn in San Francisco??  Schnell auf die Karte geschaut und festgestellt das es so einen Ort auch in Spanien gibt.

 

Und ein Ort später endlich am Ziel. Muros. Eine kleine Stadt am Meer mit viel Flair und wenig Touristen. Hier wollen wir bleiben und machen uns auf die Suche nach einem geeignetem Hotel, dass auch schnell gefunden wird.

 

 

Wir, der spanischen Sprache überhaupt nicht mächtig gehen also in das Hotel unserer Wahl und müssen feststellen, dass die Galicier dafür der kein Englisch sprechen. Mit Händen und Füßen und einem spanischem Wörterbuch wird die Zimmerfrage ´schnell´ geklärt und wir werden auf unser Zimmer gebracht.

 

Zimmer?? Das ganze gleicht mit seinem großem Bad und seinen 25 qm großem Zimmer eher einer Suite.

 

Wir haben Blick auf den Hafen, das Meer und , was das wichtigste ist, auf unser Auto.

 

Red Beetle.

 

Wir hätten uns auch nackt auf die Straße stellen können, so haben die Spanier geguckt. Sich ins Strassencafe zu setzten und zuzusehen wie unsere Kugel von allen Seiten bewundert wird, ist schon sehr schön.

 

Selbst halbstarke span. Jugendliche, die sich eigentlich immer während einer Unterhaltung an die Autos anlehnten, sahen sich den Wagen voller Bewunderung an, und als sich mal einer wagte an diesen zu lehnen, scheuchten Ihn seine Freunde davon weg.

 

Und so sah der Heiko natürlich zu, dass unser Auto immer im sauberen Glanz dastand. Leichter gesagt als getan!

Irgendwie haben es sich die stadteigenen Möwen zur Aufgabe gemacht, unseren sauberen Beetle in ein Möwenklo zu verwandeln. Weder das Auto vor noch hinter uns wurde so von den Möwen bombardiert wie unser armer kleiner Redbug.

 

 

 

Gott sei Dank (für Heikos Seele) befand sich im 5 km entfernten San Francisco eine Selbstwaschanlage, in der wir dann auch bald Stammgast waren.

 

Wie sieht das denn aus – ein roter Beetle mit unzähligen weissen Spraddeln??

 

Wer einmal eine Reise tut, hat was zu erzählen. Aber nicht nur wir. Ich glaube die zwei von der Tankstelle haben ihren Freunden auch was zu erzählen.

 

Aber von vorne.

 

Wir fuhren, irgendwo im nirgendwo, an eine Tankstelle und wollten unserem Redbug einen Schluck zu trinken geben. Auch der Ölstand musste überprüft werden, da er schon einen ziemlichen Durst auf Öl hatte. Der Tankwart 1 kam zu uns, sprach uns auf spanisch an und Heiko machte ihm verständlich, dass er volltanken sollte. In der Zwischenzeit öffnete Heiko die Motorhaube und überprüfte den Ölstand.

 

Tankwart 1 – ziemlich verwirrt, dass sich der Motor vorne befand, sprach also beherzt den Heiko an, was sich ungefähr für uns so anhörte:

 

Blablablableblublabla.......

 

Ein verlegenes Schulterzucken von Heikos Seite, machten dem Tankwart klar, dass eine Unterhaltung nicht ganz so fruchtbar sein würde.

 

Hmmmm, wenn sich vorne der Motor befindet, was ist dann hinten?? Der Kofferraum???

 

Aber wo geht der auf???

Da steht also unser Tankwart, schaut sich unser Auto von hinten an und dreht an dem VW- Zeichen. Ein lachen, ein rufen nach dem Tankwart 2 und eine Unterhaltung (Blablablableblublabla.......Hihihihihihihihi....) fängt zwischen Nr. 1+2 an. Dabei wird heftig das VW-Zeichen gedreht und begutachtet. Als wir von der Tankstelle abfuhren, sahen wir, dass uns die beiden noch lange hinterherschauten.

 

Tja, und so geht dann leider jeder Urlaub zu ende . Unserer auch. Auf der Rückreise befand sich im Kofferraum ein Koffer, eine Kühlbox, ein Sonnenschirm, ein Fussball, viele Flaschen Wein, viele leckere spanische Spezialitäten und div. Kleinkram. Da soll mal einer sagen, der Kofferraum beim Beetle ist zu klein.

 

   

 

--- Ende ---

Texte: Die Rote Zora